Mittwoch, 27. Februar 2013, 18:15 – 20:00 Uhr
An der Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zurich, KOL-G-201 (Aula)
Wenn Dante sein Fegefeuer in die Gegenwart verlegt hätte, sähe es so aus: Das Ich reiste durch die diesseitige Welt, weil das Jenseits längst mit dem Diesseits in einer umfassenden virtuellen Applikation verschmolzen ist. Alle Protagonisten laufen mit iPhones herum, sie müssen mit Apps spielen und einander ständig anrufen, bis sie ihre Strafe verbüsst haben. Dann befänden wir uns derzeit auf dem Weg durch das Inferno der ständigen Erreichbarkeit, der umfassenden «connectivity», in der das Individuum wie in einem virtuellen Feuerball verschwindet.
Miriam Meckel wurde 1967 in Hilden geboren, studierte in Münster und Taipei Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Sinologie, Politikwissenschaft und Jura. Nach dem Studium zog es sie in den Journalismus, bevor sie von der Universität Münster zur Professorin berufen wurde. Nach einem Abstecher in die Politik, wo sie für eine Legislaturperiode unter dem Ministerpräsidenten Nordrhein-Westfalens als Regierungssprecherin und Staatssekretärin arbeitete, ist sie heute wieder in der Wissenschaft tätig. An der Universität St.Gallen ist sie Direktorin des Instituts für Medien- und Kommunikationsmanagement und unterrichtet als Professorin für Corporate Communication. Sie ist als Faculty Associate dem Berkman Center for Internet & Society an der Harvard University, USA, verbunden und lehrt als Gastprofessorin an der Singapore Management University. Miriam Meckel publiziert im wissenschaftlichen Feld zu den Themen Internet, digitales Leben, Unternehmenskommunikation und Medienwandel und schreibt regelmässig für aktuelle Medien.