Mervyn King, Lord King of Lothbury, stellt die Frage, weshalb Geld und Banken zur Achillesferse der Marktwirtschaft geworden sind.
Montag, 23. Mai 2016, 18:30 – 20:00 Uhr
An der Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zurich, KOH-B-10
Warum ist es fast allen Industrieländern schwergefallen, die Stagnation nach der Finanzkrise 2007-2008 zu überwinden, und warum sind Geld und Banken zur Achillesferse der Marktwirtschaft geworden? In der Nachkriegszeit gab es ein nie dagewesenes Wirtschaftswachstum und Stabilität, gefolgt von der schlimmsten Finanzkrise, die die Welt je erlebt hat. Die meisten Berichte über diese Krise konzentrieren sich auf die Symptome und nicht auf die Ursachen, die den Fehlentwicklungen zugrunde liegen. Krisen sind nicht neu, aber es gibt keinen Grund, sie als unvermeidlich hinzunehmen. Wir können unser Geld- und Bankensystem reformieren, um es sicherer zu machen und die Regulierung zu vereinfachen. Zu viele der von den Zentralbanken verwendeten Wirtschaftsmodelle ignorieren die Folgen einer Welt, die von extremer Unsicherheit geprägt ist. Solange dies nicht erkannt wird, wird die Erholung von der Krise weiterhin langsam und uneinheitlich verlaufen. Doch die meisten Akteure des gegenwärtigen Dramas - ob Banken, Zentralbanken oder sogar Länder - sind in einem Gefangenendilemma gefangen, das sie daran hindert, der gegenwärtigen Stagnation zu entkommen. Künftiger wirtschaftlicher Erfolg wird neue Ideen erfordern.
Mervyn King diente von 2003 bis Juni 2013 als Gouverneur der Bank of England. Er wurde 2011 zum Ritter (GBE) geschlagen, 2013 in den Adelsstand auf Lebenszeit erhoben und 2014 von der Queen zum Knight of the Garter ernannt.
Lord King ist Alan Greenspan Professor für Wirtschaftswissenschaften und Professor für Recht an der New York University sowie emeritierter Professor für Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics.
Im Jahr 2016 veröffentlichte er «The End of Alchemy». Mit einem neuen Vorwort erschien es 2017 als Taschenbuch und wurde in viele Sprachen übersetzt. Sein neues Buch «Radical Uncertainty» (gemeinsam mit John Kay) wurde im März 2020 veröffentlicht.
Mervyn King, geboren 1948, studierte am King’s College in Cambridge und lehrte an den Universitäten Cambridge und Birmingham, bevor er als Gastprofessor an der Harvard University und am MIT tätig war. Ab Oktober 1984 war er Professor für Wirtschaftswissenschaften an der London School of Economics, wo er die Financial Markets Group gründete. Er ist Vorsitzender des Philharmonia Orchestra und Mitglied des House of Lords Economic Affairs Committee.