Die Literaturwissenschaftlerin im Gespräch mit der Leiterin des Literaturhaus Zürich, Dr. Gesa Schneider.
Montag, 29. März 2021, 19:00 – 20:00 Uhr
Im Literaturhaus Zürich, Limmatquai 62, 8001 Zürich
Halbwahrheiten gehören zu den wirkmächtigsten Instrumenten des sogenannten postfaktischen politischen Diskurses – eines Diskurses, für den die Verwandlung von Fakten in blosse Meinungen ebenso typisch ist wie das Streben nach Aufmerksamkeit. Nicola Gess, Literaturwissenschaftlerin und Professorin für Neuere deutsche und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel, analysiert in «Halbwahrheiten. Zur Manipulation von Wirklichkeit» (Matthes und Seitz 2020) an den aktuellen Beispielen des gefallenen Journalisten Claas Relotius, des Verschwörungstheoretikers Ken Jebsen und des Literaten Uwe Tellkamp, wie eine Rhetorik der Halbwahrheiten arbeitet – und warum man ihr mit einem «Fiktionscheck» besser begegnen kann als mit einem «Faktencheck».
Nicola Gess ist Professorin für Neuere deutsche und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Basel. Promotion an der Princeton University und der HU Berlin mit der Arbeit «Gewalt der Musik. Literatur und Musikkritik um 1800» (Rombach 2006, in zweiter Auflage 2011). Habilitation an der FU Berlin mit der Arbeit «Primitives Denken. Wilde, Kinder und Wahnsinnige in der literarischen Moderne (Müller, Musil, Benn, Benjamin)» (Fink 2013).