Sigmar Gabriel, Mitglied des Deutschen Bundestags, über Europa und seine neue Rolle als weltpolitischer Akteur.
Dienstag, 23. Oktober 2018, 18:30 – 20:00 Uhr
An der Universität Zürich, Rämistrasse 71, 8006 Zurich, KOH-B-10
Blickt man heute auf Europa, so zeigt sich der Kontinent als ein Spannungsfeld von Gegensätzen. Zugleich sieht sich Europa auf einmal einer ganz neuen Aufgabe gegenüber: als weltpolitischer Akteur. Diese Rolle aber hatte Europa bislang nie, sie war den europäischen Mitgliedsstaaten im UN-Sicherheitsrat, Frankreich und Grossbritannien, vorbehalten, vor allem aber den USA. Die aber empfinden sich als «overstretched» und ziehen sich aus ihrer alten Rolle mehr und mehr zurück. Andere Mächte wie China und Russland versuchen das Vakuum zu nutzen und fordern damit auch Europa heraus. Konsensfähige Antworten sind von Nöten, wenn Europa wieder eine kreative Funktion wahrnehmen will.
Sigmar Gabriel, geboren 1959, ist Mitglied des Deutschen Bundestags und war zuletzt bis 2018 Bundesaussenminister, zuvor von 2005 bis 2009 Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit sowie von 2013 bis 2017 Bundesminister für Wirtschaft und Energie sowie Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland. Schon früh in der SPD-nahen Jugendorganisation „Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken“ engagiert, trat er 1977 der SPD bei und begann seine politische Karriere in der Kommunalpolitik seiner Heimatstadt Goslar. Gabriel wurde 1990 in den Niedersächsischen Landtag gewählt, später Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion Niedersachsen und 1999 Ministerpräsident des Landes Niedersachsen. 2009 bis 2017 war Gabriel ausserdem Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands.